Wir bringen improvisiertes Tanzen dorthin zurück, wo es herkommt. Im Sommer 2021 tanzen wir durch Dörfer und kleine Städte in Österreich…

Der Tanz auf Reisen 380er

wurde 1964 vom Gendarmerie-Zentralkommando Wien beschafft und war dort bis ins Frühjahr 1984 im Dienst. Im Herbst 1984 wurde er an die Firma Anmasser nach Herzogenburg verkauft, welche im Winter 1986 den hydraulischen Hiab - Kran „Elefant“ (Baujahr 1963) aufbaute und typisierte.

Die Firma wiederum überließ 1989 den 380er in sehr gutem Zustand dem Mödlinger Stadt-Verkehrsmu- seum, welches sich 1997 wieder von ihm trennte – er ging in private Hände. Die heutigen Besitzer über- nahmen ihn von diesen schließlich im Herbst 2000 in weniger gutem Zustand.

Eingewachsen bis über die Ladefläche, die Türen auf- gerostet, die hydraulischen Bremsen festgerostet, die Motorstau-Bremse festgerostet, Moos am Leder u.v.m. Das Fahrzeug bot einen eher traurigen Anblick.Die Basis des Fahrzeuges allerdings, war zu jenem Zeit- punkt in erstaunlich gutem Zustand – somit konnte das meiste bis zum heutigen Tag im Originalzustand erhalten werden.Im Frühjahr 2001 waren die überwie- gend notwendigen Reparaturen durchgeführt worden und die Umtypisierung auf 7,5t hzGG erfolgt, sodass der 380er endlich wieder zur Überprüfung (samt dem Kran) antreten konnte.

Eine Besonderheit an diesem 380er ist wohl sein spä- tes Baujahr – 1964. Es gab bereits seit 1957 die Nach- folgemodelle „Steyr 480“, „Steyr 580“ und „Steyr 586“. Ebenso besonders ist die Tatsache, dass er aufgrund seiner Zuteilung zur Gendarmarie offenbar viel weni- ger genutzt wurde, als der Großteil der anderen 380er. Wahrscheinlich ist er deshalb so gut erhalten.

Die 380er wurden als universelle „Arbeitspferde‘‘ nor- malerweise so lange und so intensiv genutzt, bis von ihnen nichts mehr übrig war und das was noch übrig blieb, wurde in der Mitte auseinander geschnitten und zu Anhängern umgebaut. Jenes Schicksal aber blieb dem Tanz auf Reisen 380er erspart und so kann er sich würdig gealtert, großteils in Originalzustand, noch recht rüstig präsentieren und uns zuverlässig durch ganz Österreich transportieren.

Die Farbe ist bemerkenswert, da die Standardfarbe von Steyr „Hellgrau“ oder „Erbsgrün“ war, genau wie auch die Farbe der Gendarmarie eigentlich „Grau“ war. Man erkennt an zahlreichen Stellen am Lack, dass wohl eilig über das „Erbsgrün“ überlackiert wurde.

Weshalb dieser 380er der Gendarmarie jedoch in „Polizeigrün‘‘ lackiert wurde, ist für den aktuellen Eigner bis heute ungeklärt und Grundlage für Speku- lationen. Dass er so „Polizeigrün“ lackiert war, wie er es jetzt ist, wurde von früheren Gendarmen bestätigt.

Es liegt wohl an seiner Wirkung, dass Tanz auf Reisen mit diesem 380er unterwegs ist.

Sein Anblick am Land zaubert häufig ein Lä- cheln in die Gesichter von Jung und Alt. Fast immer ist er ein Magnet und Vermittler erfreu- licher Begegnungen. Für junge Menschen ist oftmals die heutzutage ungewöhnliche und sympathische Form eines „Schnauzers“ sowie die Neugier und Faszination für Historisches spannend, für ältere Menschen die Erinne- rungen der „Jugend“ und der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.

Der Steyr 380 prägte ab 1948 den Wiederauf- bau Österreichs und ist für viele Menschen ein Symbol für Unabhängigkeit, Wiederaufbau und Hoffnung auf eine friedliche und bessere Zukunft.

Tanz auf Reisen möchte mit Musik und Tanz daran anknüpfen und in der heutigen Zeit etwas an Freude und Hoffnung mit sich bringen.